Waschtag: Eine kleine Alltagsodyssee
Zu Hause ist Wäschewaschen kein großes Thema für mich. Es ist schnell erledigt, vielleicht sogar eine halbwegs entspannte Routine. Doch hier in Brüssel sieht das Ganze etwas anders aus. In den meisten Wohngebäuden gibt es keine eigene Waschmaschine, was bedeutet: Der Weg führt unweigerlich in den Waschsalon.
Die Qual der Wahl: Welcher Waschsalon darf es sein?
Die Auswahl an Waschsalons in Brüssel ist riesig – ein kleines Universum aus rotierenden Trommeln, piependen Automaten und dem sanften Duft von Weichspüler. Nach einem kurzen Blick auf Google Maps habe ich mich für einen Salon von Quality Wash entschieden, da er nur zehn Minuten zu Fuß entfernt liegt. Außerdem ist ein Aldi direkt in der Nähe, sodass ich während der Wartezeit auch mal meinen Einkauf erledigen kann.
Das erste Hindernis: Waschmittelkauf
Doch bevor das Abenteuer beginnen konnte, wartete eine andere Herausforderung auf mich: Waschmittel kaufen. Wer hätte gedacht, dass das eine Wissenschaft für sich ist? Im Supermarkt stand ich bestimmt zehn Minuten wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Regal. Flüssig, Pulver, Pods? Duft oder sensitiv? Am Ende habe ich mich für Waschpods entschieden – einfach zu transportieren, universell einsetzbar und keine schweren Flaschen, die ich zum Waschsalon schleppen muss.
Mission: Saubere Wäsche
Dann startete der eigentliche Waschtag. Beladen mit meiner Ikea-Tüte voller Wäsche und den frisch gekauften Pods betrat ich den Waschsalon – ein Mikrokosmos voller Menschen, die alle das gleiche Ziel hatten: saubere Kleidung. Nach anfänglicher Unsicherheit lief alles erstaunlich glatt. Wäsche in die Maschine, Waschpod rein, Programm wählen, bezahlen, Startknopf drücken, warten. Eine Maschine der Größe M kostet 5 € und das schnellste Programm dauert etwa 39 Minuten. Bezahlen konnte ich nur mit Bargeld. Meine Bankkarten funktionierten am Bezahlautomaten nicht. Später habe ich von anderen Internationals erfahren, dass sie das gleiche Problem hatten. Es ist also ratsam, immer ein paar Münzen oder Scheine dabei zu haben, um nicht plötzlich ohne gewaschene Wäsche dazustehen – ich spreche aus eigener Erfahrung. 😅
Während die Trommel sich drehte, beobachtete ich die anderen. Einige schienen routiniert und effizient, andere – wie ich – noch leicht orientierungslos. Ein Herr faltete seine Hemden mit beeindruckender Perfektion, während ich mich auf einen der freien Sitzplätze setzte und mein Buch rausholte – irgendwie muss man sich ja die Zeit vertreiben.
Trocknen kann man die Wäsche natürlich auch direkt vor Ort. Das kostet 1 € pro sechs Minuten. Da es jedoch ziemlich lange dauert, bis die Wäsche wirklich trocken ist, hänge ich sie lieber zu Hause auf.
Vom Waschchaos zur Waschroutine
Mit der Zeit wird auch der Gang zum Waschsalon zur Routine. Ich erwische mich inzwischen dabei, strategisch zu planen, wann ich wasche, um Stoßzeiten zu vermeiden. Und auch wenn ich es anfangs als umständlich empfand, hat der Waschsalon doch einen gewissen Charme. Es ist fast meditativ, dort zu sitzen, während aus den Lautsprechern klassische Musik ertönt, das Surren der Maschinen zu hören und für einen Moment einfach nichts tun zu müssen.
Fazit? Wäschewaschen in Brüssel ist definitiv aufwendiger als in einer Wohnung mit eigener Maschine – aber es hat auch seine ganz eigene Dynamik. Wer weiß, vielleicht werde ich es sogar irgendwann vermissen?🧼🫧