Abschied von Brüssel: Ein Kapitel endet, das nächste beginnt

6. Juni 2025

Vier Monate Erasmus – vorbei. Und wie so oft am Ende eines Kapitels stellt sich die große Frage: Wie fühlt sich das an? Abschied nehmen, ankommen, zurückkehren – es klingt wie ein natürlicher Prozess, aber in Wirklichkeit fühlt sich alles ein bisschen durcheinander an.



Meine letzte Woche in Brüssel

Der Abschied von Brüssel fiel mir ehrlich gesagt überraschend leicht. Vielleicht lag es daran, dass ich meine letzte Woche alleine verbracht habe. Clara, meine engste Bezugsperson während des Erasmus, ist schon eine Woche vorher abgereist. Plötzlich war alles stiller, die Bushaltestelle nicht mehr unser Treffpunkt. Ich habe mich ziemlich einsam gefühlt und das hat den Abschied einfacher gemacht.

Um mich abzulenken, bin ich nochmal ein bisschen gereist. Ich habe zwei Tagestrips nach Amsterdam und Rotterdam gemacht, war endlich beim Atomium – das stand noch ganz oben auf meiner Brüssel-Bucket-List – und habe einen großen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Auf dem Weg bin ich auch nochmal am EU-Parlament vorbeigelaufen. Es war, als würde ich Brüssel ganz bewusst nochmal „Au revoir”“ sagen.


Rückreise und Übergangszuhause

Die Rückreise war… sagen wir mal: sportlich. Zwei Koffer, drei Taschen und ich – mit dem Zug zurück nach Deutschland. Es war anstrengend, chaotisch, eng. Aber am Ende hat alles erstaunlich gut geklappt. Ich war fast pünktlich zurück und froh, die Reise hinter mir zu haben.


Da mein WG-Zimmer noch untervermietet war, habe ich die erste Woche bei meinem Freund gewohnt. Viel gemeinsame Zeit, gutes Essen, wenig Stress – und ein entspanntes Ankommen. Besser hätte es nicht sein können.


Wieder da – und irgendwie war ich nie weg

Und dann war ich wieder in meiner WG. In meinem Zimmer. In Tübingen. Ich habe mein Bett, meine Pflanzen, meine Mitbewohner*innen und unsere Waschmaschine (die wir liebevoll Waschbär*in getauft haben) schmerzlich vermisst. Aber vor allem mein Zimmer. Endlich wieder in meinem kleinen, chaotischen, gemütlichen Zuhause.

Auch meine Magnetensammlung, die ich auf all meinen Städtetrips während dem Auslandssemester gesammelt habe, hat jetzt einen festen Platz an meiner Heizung gefunden.

Auspacken war natürlich nervig, aber hey – das gehört zum Heimkommen eben auch dazu. Und obwohl ich einige Monate weg war, fühlte es sich an, als hätte jemand die Pausetaste gedrückt. Ich war genau einen Tag zurück, da saß ich schon wieder in der Bib, habe in der Mensa gegessen und bin in der Stadt gleich zwei Freundinnen begegnet. So vertraut, so normal, so Tübingen.


Zurück zu Hause – und jetzt?

Zurück in Tübingen bin ich direkt wieder im Uni-Alltag angekommen. Ich arbeite aktuell an meiner Masterarbeit, die mich in den nächsten Monaten ordentlich auf Trab halten wird. Und es geht spannend weiter: Ab August starte ich ein sechsmonatiges Praktikum – ein neuer Abschnitt, auf den ich mich sehr freue. Auch wenn das Kapitel Erasmus nun hinter mir liegt, fühlt sich der nächste Schritt genauso aufregend an.


Leiser Abschied

Mein Abschied aus Brüssel war nicht dramatisch, nicht tränenreich. Er war eher ein leiser, fast stiller Übergang – aber nicht weniger bedeutsam. Ich bin unendlich dankbar für all die Erfahrungen, Menschen und Momente. Und genauso dankbar bin ich dafür, wieder hier zu sein – mit vollem Herzen und einem Koffer voller Erinnerungen.

28. Mai 2025
Spoiler: Es sind nicht viele Freundschaften entstanden. Aber dafür eine ganz besondere! Ich hatte mir das alles irgendwie leichter vorgestellt. Neue Stadt, neue Menschen – und natürlich viele neue Freundschaften. So war es zumindest bei meinem ersten Erasmus in Stockholm. Dort ging alles wie von selbst: Ich habe schnell Anschluss gefunden, war ständig unter Leuten, habe Freundschaften fürs Leben geschlossen. Alles hat sich gefügt, ohne dass ich groß etwas dafür tun musste. Vielleicht war ich deshalb etwas zu optimistisch, was mein Erasmus in Brüssel anging. Ein holpriger Anfang Die Wahrheit ist: Ich bin nicht sonderlich extrovertiert. Große Gruppen überfordern mich schnell und ich fühle mich eingeschüchtert. Bis ich mich so richtig wohlfühle dauert es eine Weile. Ich habe gehofft, dass alles wieder ganz von alleine passieren würde – aber das tat es nicht. Klar, in den ersten Wochen war man noch in Gruppen unterwegs, ist brunchen gegangen oder abends in Bars gelandet. Aber irgendwann hatten alle ihren Platz gefunden. Ihre Menschen. Und ich stand ein bisschen daneben und hab mich gefragt, ob ich vielleicht einfach nicht dazugehöre. Und dann war da Clara Clara kannte ich flüchtig aus Seminaren – wir studieren seit zwei Jahren zusammen, aber so richtig gesprochen haben wir nie. Als klar war, dass wir beide unser Erasmus an der IHECS machen, war ich ehrlich gesagt ziemlich erleichtert. Immerhin würde ich nicht ganz allein dort sein. Bei einem gemeinsamen Seminar hat sie mich dann auf unser Erasmus angesprochen und wir haben angefangen, uns auszutauschen – über Papierkram, Zimmersuche, Ängste. Und wir haben beschlossen, die erste Woche gemeinsam im Hostel zu verbringen. Wie das lief? Darüber habe ich in meinem ersten Recap erzählt: 👉 Integration Week & neue Bekanntschaften Ich hatte echt Respekt davor. Immerhin lebt man plötzlich 24/7 mit jemandem zusammen, den man kaum kennt. Aber: Es hat wunderbar funktioniert. Wir waren ein gutes Team – unkompliziert, offen, ehrlich. Witzigerweise hat sich dann noch rausgestellt, dass unsere WG-Zimmer nur 10 Minuten Fußweg voneinander entfernt sind. Freundschaft in schweren Zeiten Als ich dann krank wurde war sie die, die mir Suppe und Medikamente vorbeibrachte. Die mich zum Arzt begleitet hat. Die einfach da war, als ich mich so allein und hilflos fühlte. Sie war wirklich meine Heldin! Das ganze Drama könnt ihr nochmal hier nachlesen: 👉 Mein erster Tiefpunkt – krank im Ausland Ab da war klar: Clara ist mehr als nur eine Erasmus-Bekanntschaft. Sie wurde zu einer richtig guten Freundin. Wir haben kleine Traditionen entwickelt – Croissants vom Bäcker, gemeinsame Spaziergänge, spontane Kaffeepausen. Und oftmals hat sie einfach genau das ausgesprochen, was ich dachte. Ohne dass ich etwas sagen musste.
24. Mai 2025
Die Uni ist vorbei, die Abgaben geschafft – und bevor es für mich endgültig zurück nach Deutschland geht, wollte ich die letzten freien Tage nochmal richtig ausnutzen. Zeit für ein paar letzte Abenteuer. Ich war mit dem 4-Tages-Interrail-Pass unterwegs, den ich mir letztes Jahr zu Weihnachten gewünscht habe, damit ich nach meinem Erasmus noch ein paar Städtereisen unternehmen kann. Dank der zentralen Lage von Brüssel und der guten Zugverbindungen sind viele Städte in nur 1-2 Stunden erreichbar - so auch Rotterdam. Ankunft und erstes To-do
19. Mai 2025
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