Rückblick: Mein Weg nach Brüssel

10. April 2025

Gestern habe ich endlich meine letzte Hausarbeit abgegeben – und hoffentlich war es auch wirklich meine allerletzte (abgesehen von der Masterarbeit). Jetzt, wo ein bisschen Ruhe einkehrt, kann ich euch endlich erzählen, wie es überhaupt dazu kam, dass ich mein Erasmus-Semester in Brüssel verbringe.

Denn: Brüssel war weder mein erster, noch mein zweiter Wunsch. Und trotzdem bin ich jetzt hier – und das mit gutem Gefühl. Aber fangen wir mal ganz von vorne an…


Zurück in die Erasmus-Zeit

Im Wintersemester 2021 habe ich schon mal ein Erasmus gemacht – in Stockholm, während meines Bachelors. Und was soll ich sagen? Es war einfach eine richtig besondere Zeit. Ich habe mich schnell in die Stadt, das Land und vor allem in die Menschen dort verliebt. Stockholm war wunderschön, aufregend, inspirierend – und irgendwie genau das, was ich damals gebraucht habe.

Die Erinnerungen daran sind mir bis heute ganz nah, und ich bin mit vielen Leuten von damals immer noch in Kontakt. Schon während meines Aufenthalts wusste ich: Das will ich nochmal erleben.


Der Plan: Erasmus – Take Two

Also stand für mich fest: Im Master möchte ich unbedingt wieder ins Ausland. Im Januar 2024 habe ich mich dann auf das Erasmus-Programm beworben – ziemlich genau ein Jahr vor dem eigentlichen Start.

Der Bewerbungsprozess war easy: Ein Google-Formular ausfüllen, 3 Wunsch-Unis angeben und ein Motivationsschreiben verfassen. Mein Herz hing natürlich wieder an Stockholm – also standen die beiden Erstwünsche ganz im Zeichen von Schweden. Für das Motivationsschreiben habe ich mich auf die Stockholm University konzentriert, weil ich die Uni schon kannte und sie mir richtig gut gefallen hat.

Und dann kam Brüssel – mein dritter Wunsch. Die IHECS in Brüssel klang mit ihrem praxisorientierten Ansatz und der vielfältigen Kursauswahl echt spannend. Und da ich die Stadt bei einem kurzen Wochenendtrip schon mal kennengelernt habe, wusste ich zumindest: Das könnte was werden.


💡Tipp: Informiert Euch vor der Bewerbung wirklich gut über die Unis und begründet eure Entscheidung. Macht euch Gedanken darüber, warum ihr genau an diese Uni wollt!


Brüssel wurde zur Realität

Rund einen Monat später kam die Antwort: Keine Stockholm-Zusage, aber dafür ein Platz in Brüssel. Erst war ich natürlich enttäuscht – klar. Aber ehrlich gesagt habe ich mich ziemlich schnell gefreut. Neue Stadt, neues Land, neue Menschen – und damit auch eine ganz neue Erfahrung.

Im Rückblick war es wahrscheinlich genau die richtige Entscheidung, nochmal etwas komplett Neues auszuprobieren.


Papierkram, Portale & Planung

Bis Mitte Oktober war dann erstmal Funkstille – und ehrlich gesagt war ich ganz froh über die Pause. Im Herbst ging’s dann weiter: Ich musste mich offiziell bei der IHECS anmelden, ein paar Dokumente einreichen – alles recht unkompliziert. Dank der mitgeschickten Checkliste konnte man auch quasi keine Deadline verpassen.

Im November kam dann das Mobility-Online-Portal ins Spiel, die Plattform der Uni Tübingen, auf der alle Erasmus-Dokumente verwaltet werden. Ich fand’s super übersichtlich, weil man genau sieht, was schon erledigt ist und was noch ansteht. Und wenn doch mal Fragen aufkamen, war das Erasmus-Büro immer hilfsbereit.

Die Infos auf der Webseite waren außerdem Gold wert!


Kurswahl & Online Learning Agreement

Ende November stand dann die Kurswahl an – mein Learning Agreement konnte ich ganz bequem online ausfüllen, und es wurde direkt an die zuständigen Personen weitergeleitet. So unkompliziert hätte ich mir das beim ersten Erasmus auch gewünscht!

Ich habe mich bereits im Vorhinein mit dem Erasmus-Koordinator meines Studiengangs in Verbindung gesetzt und abgeklärt, welche Kurse ich mir anrechnen lassen kann. Da mir tatsächlich nur noch ein Kurs fehlte, war das Ganze ziemlich entspannt und ich konnte meine Kurswahl ganz ohne Druck treffen.

Wenn ihr selbst mal einen Blick in das Kursprogramm für Erasmus-Studierende werfen wollt, könnt ihr das hier tun:👉IHECS Course Catalogue


Und plötzlich war es soweit

2 Wochen vor der Abreise kam das Programm für die Integration Week – und plötzlich wurde es richtig real. Koffer packen, Listen schreiben, Abschiede organisieren… und dann war der Moment da: Brüssel, ich komme!🧳


Ihr habt noch Fragen zum Bewerbungsprozess? Dann schreibt mir gerne bei Instagram!

6. Juni 2025
4 Monate Erasmus – vorbei. Und wie so oft am Ende eines Kapitels stellt sich die große Frage: Wie fühlt sich das an? Abschied nehmen, ankommen, zurückkehren – es klingt wie ein natürlicher Prozess, aber in Wirklichkeit fühlt sich alles ein bisschen durcheinander an. Meine letzte Woche in Brüssel Der Abschied von Brüssel fiel mir ehrlich gesagt überraschend leicht. Vielleicht lag es daran, dass ich meine letzte Woche alleine verbracht habe. Clara, meine engste Bezugsperson während des Erasmus, ist schon eine Woche vorher abgereist. Plötzlich war alles stiller, die Bushaltestelle nicht mehr unser Treffpunkt. Ich habe mich ziemlich einsam gefühlt und das hat den Abschied einfacher gemacht. Um mich abzulenken, bin ich nochmal ein bisschen gereist. Ich habe 2 Tagestrips nach Amsterdam und Rotterdam gemacht, war endlich beim Atomium – das stand noch ganz oben auf meiner Brüssel-Bucket-List – und habe einen großen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Auf dem Weg bin ich auch nochmal am EU-Parlament vorbeigelaufen. Es war, als würde ich Brüssel ganz bewusst nochmal „Au revoir” sagen.
Bilder aus dem Fotoautomaten im Delirium Café in Brüssel
28. Mai 2025
Spoiler: Es sind nicht viele Freundschaften entstanden. Aber dafür eine ganz besondere! Ich hatte mir das alles irgendwie leichter vorgestellt. Neue Stadt, neue Menschen – und natürlich viele neue Freundschaften. So war es zumindest bei meinem ersten Erasmus in Stockholm. Dort ging alles wie von selbst: Ich habe schnell Anschluss gefunden, war ständig unter Leuten, habe Freundschaften fürs Leben geschlossen. Alles hat sich gefügt, ohne dass ich groß etwas dafür tun musste. Vielleicht war ich deshalb etwas zu optimistisch, was mein Erasmus in Brüssel anging. Ein holpriger Anfang Die Wahrheit ist: Ich bin nicht sonderlich extrovertiert. Große Gruppen überfordern mich schnell und ich fühle mich eingeschüchtert. Bis ich mich so richtig wohlfühle dauert es eine Weile. Ich habe gehofft, dass alles wieder ganz von alleine passieren würde – aber das tat es nicht. Klar, in den ersten Wochen war man noch in Gruppen unterwegs, ist brunchen gegangen oder abends in Bars gelandet. Aber irgendwann hatten alle ihren Platz gefunden. Ihre Menschen. Und ich stand ein bisschen daneben und hab mich gefragt, ob ich vielleicht einfach nicht dazugehöre. Und dann war da Clara Clara kannte ich flüchtig aus Seminaren – wir studieren seit 2 Jahren zusammen, aber so richtig gesprochen haben wir nie. Als klar war, dass wir beide unser Erasmus an der IHECS machen, war ich ehrlich gesagt ziemlich erleichtert. Immerhin würde ich nicht ganz allein dort sein. Bei einem gemeinsamen Seminar hat sie mich dann auf unser Erasmus angesprochen und wir haben angefangen, uns auszutauschen – über Papierkram, Zimmersuche, Ängste. Und wir haben beschlossen, die erste Woche gemeinsam im Hostel zu verbringen. Wie das lief? Darüber habe ich in meinem ersten Recap erzählt: 👉 Integration Week & neue Bekanntschaften Ich hatte echt Respekt davor. Immerhin lebt man plötzlich 24/7 mit jemandem zusammen, den man kaum kennt. Aber: Es hat wunderbar funktioniert. Wir waren ein gutes Team – unkompliziert, offen, ehrlich. Witzigerweise hat sich dann noch rausgestellt, dass unsere WG-Zimmer nur 10 Minuten Fußweg voneinander entfernt sind. Freundschaft in schweren Zeiten Als ich dann krank wurde war sie die, die mir Suppe und Medikamente vorbeibrachte. Die mich zum Arzt begleitet hat. Die einfach da war, als ich mich so allein und hilflos fühlte. Sie war wirklich meine Heldin! Das ganze Drama könnt ihr nochmal hier nachlesen: 👉 Mein erster Tiefpunkt – krank im Ausland Ab da war klar: Clara ist mehr als nur eine Erasmus-Bekanntschaft. Sie wurde zu einer richtig guten Freundin. Wir haben kleine Traditionen entwickelt – Croissants vom Bäcker, gemeinsame Spaziergänge, spontane Kaffeepausen. Und oftmals hat sie einfach genau das ausgesprochen, was ich dachte. Ohne dass ich etwas sagen musste.
Kubushäuser in Rotterdam
24. Mai 2025
Die Uni ist vorbei, die Abgaben geschafft – und bevor es für mich endgültig zurück nach Deutschland geht, wollte ich die letzten freien Tage nochmal richtig ausnutzen. Zeit für ein paar letzte Abenteuer. Ich war mit dem 4-Tages-Interrail-Pass unterwegs, den ich mir letztes Jahr zu Weihnachten gewünscht habe, damit ich nach meinem Erasmus noch die ein oder andere Städtereise unternehmen kann. Dank der zentralen Lage von Brüssel und der guten Zugverbindungen sind viele Städte in nur 1-2 Stunden erreichbar - so auch Rotterdam. Ankunft und erstes To-do
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