Recap Woche 1: Zwischen Integration Week & neuen Bekanntschaften

6. Februar 2025

Abschied und Ankunft in Brüssel

Meine 1. Woche in Brüssel ist wie im Flug vergangen. Der Abschied von Familie und Freund*innen fiel mir nicht leicht, und bis tief in die Nacht hinein war ich noch mit Packen beschäftigt. Am Sonntagmorgen um 09:00 Uhr ging es dann los – mit dem Zug von Tübingen nach Brüssel.

Glücklicherweise war ich nicht allein unterwegs: Eine Kommilitonin macht ebenfalls ihr Erasmus-Semester an der IHECS Uni, sodass wir uns gemeinsam auf den Weg nach Brüssel machten. Wir kannten uns vorher nur flüchtig aus Seminaren, aber schon während der Fahrt haben wir uns auf Anhieb gut verstanden. Die Reise verlief erstaunlich reibungslos – von Tübingen nach Stuttgart, weiter nach Frankfurt Flughafen und dann direkt nach Brüssel. Und als wäre das nicht schon überraschend genug, erreichten wir unser Ziel mit gerade einmal 4 Minuten Verspätung – für die Deutsche Bahn quasi eine Punktlandung! Für rund 40 € war die Anreise nicht nur günstig, sondern auch kurzweilig.


Unser erstes Zuhause: Eine Woche im Hostel

Neonschild in der Küche vom Hostel

Da unsere Mietverträge erst im Februar begannen, verbrachten wir die ersten 7 Tage im Hostel. Unsere Hauptkriterien: ein Zimmer für uns allein, eine Gästeküche und eine gute Anbindung, damit wir unser Gepäck nicht quer durch die Stadt schleppen mussten.

Unsere Wahl fiel auf das Meininger Hotel am Gare du Midi. Tatsächlich ist das Meininger Hotel eine Mischung aus Hotel und Hostel. Es gibt Gemeinschaftszimmer, aber auch Privatzimmer mit eigenem Bad. Die Gemeinschaftsküche bietet genug Platz zum Kochen, und wenn es mal schnell gehen muss, gibt es auch Snacks und Sandwiches an der Minibar.

Einziger Nachteil: Das Hostel war voll mit Schulklassen, die oft laut durch die Flure rannten. Auch die Gegend rund um den Bahnhof ist nicht die schönste und soll abends nicht besonders sicher sein – deshalb haben wir uns nach 19:00 Uhr lieber im Hostel aufgehalten.


Integration Week: Der perfekte Start ins Erasmus-Abenteuer

Vom 27. bis 30. Januar organisierte das International Office der IHECS die Integration Week. Die IHECS, meine Gastuniversität in Brüssel, liegt im Herzen der Stadt und zählt rund 3000 Studierende. Als Hochschule für Kommunikation und Journalismus verbindet sie gezielt Theorie und Praxis, was sich bereits in der Einführungswoche bemerkbar machte. Das Programm der Integration Week wurde uns knapp eine Woche vor Beginn per Mail zugesendet.


Tag 1: Willkommen in Brüssel
Los ging es mit einer Welcome Session an der Uni. Mit etwa 70 anderen Erasmus-Studierenden war die erste Herausforderung, Anschluss zu finden. Ein großer Pluspunkt: Der Erasmus-Koordinator erkannte uns sofort und sprach uns mit Namen an – das gab direkt ein Gefühl von Zugehörigkeit.

Nach einer Vorstellungsrunde und einer kurzen Einführung ging es in ein Restaurant am Grand Place, wo wir belgische Pommes serviert bekamen – die perfekte Gelegenheit, um erste Kontakte zu knüpfen. Anschließend folgte eine Stadtführung durch Brüssel. Unser Guide war wahnsinnig lustig und hatte auf jede Frage eine Antwort. Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch in der Bar Au Bassin, wo wir uns mit dem Geschmack des belgischen Bieres vertraut machten – absolute Empfehlung: die fruchtigen Biersorten mit Himbeer- oder Kirschgeschmack!


Tag 2: Interkulturelle Kommunikation – Mehr als nur ein Seminar

Am Dienstagvormittag stand ein interaktives Seminar zur interkulturellen Kommunikation auf dem Programm. Die Erkenntnisse waren spannend:

  • Man muss sich selbst verstehen, bevor man andere verstehen kann.
  • „To be yourself is not enough“ – Offenheit und Anpassungsfähigkeit sind entscheidend.
  • Stereotype und kulturelle Barrieren beeinflussen unsere Wahrnehmung oft mehr, als wir denken.

Nachmittags bekamen wir eine Besichtigung der Uni und kauften unser Ticket für den öffentlichen Nahverkehr – ein praktischer und notwendiger Programmpunkt. Wer studiert und unter 25 ist, zahlt für das Jahresticket in Brüssel nur 12 € – ein echtes Schnäppchen und perfekt, um die Stadt flexibel zu erkunden.


Tag 3: Klimawandel & Kunst

Gemälde von Rene Magritte, La Belle Idée, 1964

Mittwoch begann erneut mit einem Seminar – diesmal zum Thema Klimawandel. Der Dozent gab einen umfassenden Überblick über die Klimakrise und ihre Auswirkungen. Spielerische Elemente wie ein Quiz machten die Diskussion besonders spannend.


Am Nachmittag folgte ein kulturelles Highlight: der Besuch des Magritte Museums mit einer geführten Tour - ein absolutes Muss für alle Kunstliebhaber*innen! Das Museum ist dem belgischen Maler René Magritte gewidmet, einem der bedeutendsten Vertreter des belgischen Surrealismus.


Tag 4: EU, Schokolade und eine Überraschung

Der Donnerstag startete mit einem Seminar zur Europäischen Union – Pflichtprogramm in der Hauptstadt Europas! Der Nachmittag war ganz der belgischen Schokoladenkultur gewidmet: In einer Schokoladenfabrik erfuhren wir alles über die Herstellung und durften natürlich auch reichlich naschen.

Den krönenden Abschluss bildete eine Überraschungsaktivität am Abend – ein gemeinsamer Bowlingabend, bei dem sich alle noch mal besser kennenlernen konnten.


Der erste Unitag und mein Fazit

Am Freitag wurde es dann ernst – der erste offizielle Tag an der Uni. Besonders gespannt war ich auf den Stundenplan, den bis dahin noch niemand gesehen hat. Auch eine Einführung in die digitalen Lernplattformen stand auf dem Programm.

Rückblickend war die Integration Week ein super Anfang für mein Erasmus-Semester. Die Mischung aus spannenden Seminaren und kulturellen Erlebnissen hat nicht nur den Einstieg erleichtert, sondern auch geholfen, schnell neue Kontakte zu knüpfen.

Mein persönliches Highlight? Definitiv das Seminar zum Klimawandel und der Besuch im Magritte Museum. Auch wenn es mir manchmal schwerfällt, aktiv auf neue Menschen zuzugehen, habe ich in dieser Woche viele nette Leute aus den unterschiedlichsten Ländern kennengelernt. Ich bin gespannt, was die nächsten Wochen noch so bringen!


Ihr habt Fragen zu meiner ersten Woche? Dann schreibt mir bei Instagram! 😊

6. Juni 2025
4 Monate Erasmus – vorbei. Und wie so oft am Ende eines Kapitels stellt sich die große Frage: Wie fühlt sich das an? Abschied nehmen, ankommen, zurückkehren – es klingt wie ein natürlicher Prozess, aber in Wirklichkeit fühlt sich alles ein bisschen durcheinander an. Meine letzte Woche in Brüssel Der Abschied von Brüssel fiel mir ehrlich gesagt überraschend leicht. Vielleicht lag es daran, dass ich meine letzte Woche alleine verbracht habe. Clara, meine engste Bezugsperson während des Erasmus, ist schon eine Woche vorher abgereist. Plötzlich war alles stiller, die Bushaltestelle nicht mehr unser Treffpunkt. Ich habe mich ziemlich einsam gefühlt und das hat den Abschied einfacher gemacht. Um mich abzulenken, bin ich nochmal ein bisschen gereist. Ich habe 2 Tagestrips nach Amsterdam und Rotterdam gemacht, war endlich beim Atomium – das stand noch ganz oben auf meiner Brüssel-Bucket-List – und habe einen großen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Auf dem Weg bin ich auch nochmal am EU-Parlament vorbeigelaufen. Es war, als würde ich Brüssel ganz bewusst nochmal „Au revoir” sagen.
Bilder aus dem Fotoautomaten im Delirium Café in Brüssel
28. Mai 2025
Spoiler: Es sind nicht viele Freundschaften entstanden. Aber dafür eine ganz besondere! Ich hatte mir das alles irgendwie leichter vorgestellt. Neue Stadt, neue Menschen – und natürlich viele neue Freundschaften. So war es zumindest bei meinem ersten Erasmus in Stockholm. Dort ging alles wie von selbst: Ich habe schnell Anschluss gefunden, war ständig unter Leuten, habe Freundschaften fürs Leben geschlossen. Alles hat sich gefügt, ohne dass ich groß etwas dafür tun musste. Vielleicht war ich deshalb etwas zu optimistisch, was mein Erasmus in Brüssel anging. Ein holpriger Anfang Die Wahrheit ist: Ich bin nicht sonderlich extrovertiert. Große Gruppen überfordern mich schnell und ich fühle mich eingeschüchtert. Bis ich mich so richtig wohlfühle dauert es eine Weile. Ich habe gehofft, dass alles wieder ganz von alleine passieren würde – aber das tat es nicht. Klar, in den ersten Wochen war man noch in Gruppen unterwegs, ist brunchen gegangen oder abends in Bars gelandet. Aber irgendwann hatten alle ihren Platz gefunden. Ihre Menschen. Und ich stand ein bisschen daneben und hab mich gefragt, ob ich vielleicht einfach nicht dazugehöre. Und dann war da Clara Clara kannte ich flüchtig aus Seminaren – wir studieren seit 2 Jahren zusammen, aber so richtig gesprochen haben wir nie. Als klar war, dass wir beide unser Erasmus an der IHECS machen, war ich ehrlich gesagt ziemlich erleichtert. Immerhin würde ich nicht ganz allein dort sein. Bei einem gemeinsamen Seminar hat sie mich dann auf unser Erasmus angesprochen und wir haben angefangen, uns auszutauschen – über Papierkram, Zimmersuche, Ängste. Und wir haben beschlossen, die erste Woche gemeinsam im Hostel zu verbringen. Wie das lief? Darüber habe ich in meinem ersten Recap erzählt: 👉 Integration Week & neue Bekanntschaften Ich hatte echt Respekt davor. Immerhin lebt man plötzlich 24/7 mit jemandem zusammen, den man kaum kennt. Aber: Es hat wunderbar funktioniert. Wir waren ein gutes Team – unkompliziert, offen, ehrlich. Witzigerweise hat sich dann noch rausgestellt, dass unsere WG-Zimmer nur 10 Minuten Fußweg voneinander entfernt sind. Freundschaft in schweren Zeiten Als ich dann krank wurde war sie die, die mir Suppe und Medikamente vorbeibrachte. Die mich zum Arzt begleitet hat. Die einfach da war, als ich mich so allein und hilflos fühlte. Sie war wirklich meine Heldin! Das ganze Drama könnt ihr nochmal hier nachlesen: 👉 Mein erster Tiefpunkt – krank im Ausland Ab da war klar: Clara ist mehr als nur eine Erasmus-Bekanntschaft. Sie wurde zu einer richtig guten Freundin. Wir haben kleine Traditionen entwickelt – Croissants vom Bäcker, gemeinsame Spaziergänge, spontane Kaffeepausen. Und oftmals hat sie einfach genau das ausgesprochen, was ich dachte. Ohne dass ich etwas sagen musste.
Kubushäuser in Rotterdam
24. Mai 2025
Die Uni ist vorbei, die Abgaben geschafft – und bevor es für mich endgültig zurück nach Deutschland geht, wollte ich die letzten freien Tage nochmal richtig ausnutzen. Zeit für ein paar letzte Abenteuer. Ich war mit dem 4-Tages-Interrail-Pass unterwegs, den ich mir letztes Jahr zu Weihnachten gewünscht habe, damit ich nach meinem Erasmus noch die ein oder andere Städtereise unternehmen kann. Dank der zentralen Lage von Brüssel und der guten Zugverbindungen sind viele Städte in nur 1-2 Stunden erreichbar - so auch Rotterdam. Ankunft und erstes To-do
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