First Impressions: Mein Start an der IHECS

11. Februar 2025

Die IHECS – Ein kurzer Überblick

Erst einmal ein paar generelle Infos zur IHECS. Das Institut des Hautes Études des Communications Sociales (kurz: IHECS) ist die älteste Hochschule für Journalismus und Kommunikation Belgiens und die einzige französischsprachige Hochschule für angewandte Kommunikation. Sie wurde 1958 gegründet und gehört zur Haute École Galilée. Mit etwa 3000 Studierenden, darunter ungefähr 70 Erasmus-Studis aus aller Welt, fühlt sich die IHECS weder zu groß noch zu klein an.

Die Hochschule bietet sowohl Bachelor- als auch Masterstudiengänge an, unter anderem in den Bereichen Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Eventmanagement.


Mein Campus – Studieren mitten in der Stadt

Die IHECS liegt im Zentrum von Brüssel, nur wenige Minuten vom Grand Place entfernt – perfekt, um nach den Vorlesungen noch durch die Stadt zu schlendern und eins der zahlreichen Cafés auszuprobieren. Meine absolute Empfehlung: die Kaffabar am Place Rouppe!


Die Uni verteilt sich auf 4 Gebäude, was anfangs etwas verwirrend war, aber mittlerweile habe ich einen guten Überblick. Von außen wirken die Gebäude nicht sonderlich spektakulär, und ohne Studierende sind die Flure ziemlich trist und kahl. Doch sobald die vielen Studierenden in den Fluren wuseln, ändert sich das sofort.


Das Hauptgebäude Étuve (E) ist das Herzstück der IHECS. Hier finden viele praktische Kurse statt, und die Ausstattung lässt keine Wünsche offen: moderne Audioräume, Schnitträume mit iMacs, ein großes Filmstudio mit Green Screen und eine beeindruckende Auswahl an Equipment zum Ausleihen – ideale Bedingungen für alle, die kreativ arbeiten wollen. Auch die Cafeteria ist ein großer Pluspunkt. Sie ist zentral gelegen, bietet faire Preise und eine entspannte Atmosphäre – ein beliebter Treffpunkt für Studierende zwischen den Kursen.

Ein weiteres wichtiges Gebäude ist Bord de Verre (BV), das direkt gegenüber dem Hauptgebäude liegt. Hier befindet sich das International Office – eine wichtige Anlaufstelle für alle Erasmus-Studierenden. Auch einige Vorlesungsräume sind hier untergebracht.

Gleich neben einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, dem Manneken Pis, liegt das Gebäude Grands Carmes (GC). Hier finden vor allem theoretische Kurse statt.

Das vierte Gebäude, Chambon (CH), ist etwa 15 Minuten zu Fuß vom Hauptgebäude entfernt. Da dort nur sehr wenige Kurse stattfinden, war ich selbst noch nie dort.


Leider wird die IHECS in den kommenden Jahren aus der Innenstadt wegziehen, da die Gebäude für die wachsende Studierendenzahl langsam zu klein werden. Umso mehr genieße ich den Luxus, meine Uni-Zeit mitten im Stadtzentrum verbringen zu können.

Tonstudio der IHECS Uni


Bibliothek? Fehlanzeige!

Was mich wirklich überrascht hat: Eine klassische Bibliothek gibt es hier nicht. Stattdessen hat es lediglich einen kleinen Raum mit Tischen und Stühlen, der laut einer IHECS-Studentin jedoch kaum genutzt wird. Wer auf eine große Auswahl an Büchern und eine ruhige Lernatmosphäre hofft, wird hier leider nicht fündig.

Literatur und Lernmaterialien werden stattdessen von den Lehrkräften bereitgestellt und sind meist online abrufbar. Das hat durchaus Vorteile – kein Schleppen schwerer Bücher, keine nervigen Rückgabefristen und alle wichtigen Texte sind jederzeit verfügbar. Trotzdem merke ich, dass mir ein fester Ort zum konzentrierten Lernen fehlt. In der Uni gibt es nur wenige Arbeitsplätze, an denen man wirklich ungestört arbeiten kann. Gerade für längere Lernsessions oder Gruppenarbeiten wäre eine richtige Bibliothek definitiv hilfreich.


Kurswahl & Lehrveranstaltungen

Für Erasmus-Studierende bietet die IHECS zwei Programme an: ein französisches und ein englisches, das speziell für internationale Studierende entwickelt wurde. Für mich war sofort klar, dass ich mich für das englische Programm entscheide. Zwar habe ich in der Schule einige Jahre Französisch gelernt und auch in der Uni einen Kurs belegt, aber mein Französisch ist bei weitem nicht gut genug, um auf dieser Sprache zu studieren. Zum Glück gibt es im Alltag immer noch genug Gelegenheiten, meine Sprachkenntnisse zu verbessern – sei es im Café, beim Einkaufen oder im Gespräch mit Einheimischen.

Ein wichtiger Punkt: Im Erasmus-Programm gibt es keine Trennung zwischen Bachelor- und Masterstudierenden. Alle wählen aus einem gemeinsamen Kursangebot, was die Auswahl besonders vielfältig macht. Insgesamt standen mir 13 Kurse zur Verfügung, zusätzlich gibt es die Möglichkeit, einen Französischkurs zu belegen. Sogar die Integration Week bringt bereits die ersten drei ECTS-Punkte.

Inhaltlich deckt das Lehrangebot ein breites Spektrum ab. Die theoretischen Kurse beschäftigen sich unter anderem mit Themen wie EU, Globalisierung, investigativem Journalismus oder digitalem Marketing. Die praktischen Kurse bieten fast alles, was das Medienherz begehrt – von Video- und Audioproduktionen über Fotografiekurse bis hin zu Multimedia-Projekten. Die Lehrkräfte bringen viel Praxiserfahrung mit, was den Unterricht extrem spannend macht. Ich habe mich bewusst nur für praktische Kurse entschieden, um die technischen Möglichkeiten an der IHECS voll auszuschöpfen. In den ersten zwei Wochen besteht auch noch die Möglichkeit, Kurse zu wechseln. Diese Flexibilität habe ich direkt genutzt, da sich in meinem Stundenplan zwei Kurse überschnitten haben. So konnte ich unkompliziert in eine alternative Veranstaltung wechseln, die sogar noch besser zu meinen Interessen passt. Das gibt einem die Chance, wirklich die passenden Kurse für sich zu finden.


Fazit nach der ersten Woche

Die IHECS mag vielleicht nicht die schönste Uni sein, aber sie überzeugt in vielen anderen Punkten. Besonders die Ausstattung ist beeindruckend – von modernsten Audiostudios über ein großes Filmstudio bis hin zu professionellem Equipment, das Studierende frei nutzen können. Die praxisnahe Lehre steht hier im Vordergrund, und die Lehrkräfte begegnen einem auf Augenhöhe. Sie bringen viel Berufserfahrung mit, sind nah an der Medienbranche und immer offen für Fragen oder den Austausch mit Studierenden. Auch die zentrale Lage der Uni ist ein echtes Highlight. Nach den Vorlesungen kann man direkt ins Stadtleben eintauchen. Mein erster Eindruck? Definitiv positiv! 😊


Falls ihr noch Fragen zur Uni habt, dann schreibt mir gerne bei Instagram! ✨

6. Juni 2025
4 Monate Erasmus – vorbei. Und wie so oft am Ende eines Kapitels stellt sich die große Frage: Wie fühlt sich das an? Abschied nehmen, ankommen, zurückkehren – es klingt wie ein natürlicher Prozess, aber in Wirklichkeit fühlt sich alles ein bisschen durcheinander an. Meine letzte Woche in Brüssel Der Abschied von Brüssel fiel mir ehrlich gesagt überraschend leicht. Vielleicht lag es daran, dass ich meine letzte Woche alleine verbracht habe. Clara, meine engste Bezugsperson während des Erasmus, ist schon eine Woche vorher abgereist. Plötzlich war alles stiller, die Bushaltestelle nicht mehr unser Treffpunkt. Ich habe mich ziemlich einsam gefühlt und das hat den Abschied einfacher gemacht. Um mich abzulenken, bin ich nochmal ein bisschen gereist. Ich habe 2 Tagestrips nach Amsterdam und Rotterdam gemacht, war endlich beim Atomium – das stand noch ganz oben auf meiner Brüssel-Bucket-List – und habe einen großen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Auf dem Weg bin ich auch nochmal am EU-Parlament vorbeigelaufen. Es war, als würde ich Brüssel ganz bewusst nochmal „Au revoir” sagen.
Bilder aus dem Fotoautomaten im Delirium Café in Brüssel
28. Mai 2025
Spoiler: Es sind nicht viele Freundschaften entstanden. Aber dafür eine ganz besondere! Ich hatte mir das alles irgendwie leichter vorgestellt. Neue Stadt, neue Menschen – und natürlich viele neue Freundschaften. So war es zumindest bei meinem ersten Erasmus in Stockholm. Dort ging alles wie von selbst: Ich habe schnell Anschluss gefunden, war ständig unter Leuten, habe Freundschaften fürs Leben geschlossen. Alles hat sich gefügt, ohne dass ich groß etwas dafür tun musste. Vielleicht war ich deshalb etwas zu optimistisch, was mein Erasmus in Brüssel anging. Ein holpriger Anfang Die Wahrheit ist: Ich bin nicht sonderlich extrovertiert. Große Gruppen überfordern mich schnell und ich fühle mich eingeschüchtert. Bis ich mich so richtig wohlfühle dauert es eine Weile. Ich habe gehofft, dass alles wieder ganz von alleine passieren würde – aber das tat es nicht. Klar, in den ersten Wochen war man noch in Gruppen unterwegs, ist brunchen gegangen oder abends in Bars gelandet. Aber irgendwann hatten alle ihren Platz gefunden. Ihre Menschen. Und ich stand ein bisschen daneben und hab mich gefragt, ob ich vielleicht einfach nicht dazugehöre. Und dann war da Clara Clara kannte ich flüchtig aus Seminaren – wir studieren seit 2 Jahren zusammen, aber so richtig gesprochen haben wir nie. Als klar war, dass wir beide unser Erasmus an der IHECS machen, war ich ehrlich gesagt ziemlich erleichtert. Immerhin würde ich nicht ganz allein dort sein. Bei einem gemeinsamen Seminar hat sie mich dann auf unser Erasmus angesprochen und wir haben angefangen, uns auszutauschen – über Papierkram, Zimmersuche, Ängste. Und wir haben beschlossen, die erste Woche gemeinsam im Hostel zu verbringen. Wie das lief? Darüber habe ich in meinem ersten Recap erzählt: 👉 Integration Week & neue Bekanntschaften Ich hatte echt Respekt davor. Immerhin lebt man plötzlich 24/7 mit jemandem zusammen, den man kaum kennt. Aber: Es hat wunderbar funktioniert. Wir waren ein gutes Team – unkompliziert, offen, ehrlich. Witzigerweise hat sich dann noch rausgestellt, dass unsere WG-Zimmer nur 10 Minuten Fußweg voneinander entfernt sind. Freundschaft in schweren Zeiten Als ich dann krank wurde war sie die, die mir Suppe und Medikamente vorbeibrachte. Die mich zum Arzt begleitet hat. Die einfach da war, als ich mich so allein und hilflos fühlte. Sie war wirklich meine Heldin! Das ganze Drama könnt ihr nochmal hier nachlesen: 👉 Mein erster Tiefpunkt – krank im Ausland Ab da war klar: Clara ist mehr als nur eine Erasmus-Bekanntschaft. Sie wurde zu einer richtig guten Freundin. Wir haben kleine Traditionen entwickelt – Croissants vom Bäcker, gemeinsame Spaziergänge, spontane Kaffeepausen. Und oftmals hat sie einfach genau das ausgesprochen, was ich dachte. Ohne dass ich etwas sagen musste.
Kubushäuser in Rotterdam
24. Mai 2025
Die Uni ist vorbei, die Abgaben geschafft – und bevor es für mich endgültig zurück nach Deutschland geht, wollte ich die letzten freien Tage nochmal richtig ausnutzen. Zeit für ein paar letzte Abenteuer. Ich war mit dem 4-Tages-Interrail-Pass unterwegs, den ich mir letztes Jahr zu Weihnachten gewünscht habe, damit ich nach meinem Erasmus noch die ein oder andere Städtereise unternehmen kann. Dank der zentralen Lage von Brüssel und der guten Zugverbindungen sind viele Städte in nur 1-2 Stunden erreichbar - so auch Rotterdam. Ankunft und erstes To-do
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