Mein erster Tiefpunkt: Krank im Ausland & gescheiterte Reisepläne

25. Februar 2025

Hallo ihr,

in letzter Zeit war es hier leider sehr ruhig. Mir war klar, dass ein Auslandssemester mit vielen Höhen, aber auch einigen Tiefen verbunden ist. Dass einer dieser Tiefpunkte mich schon nach drei Wochen so heftig erwischen würde, hätte ich allerdings nicht gedacht. Doch genau das ist passiert.


Wenn alles auf einmal kommt

Vor bereits einigen Wochen erreichte mich die traurige Nachricht: Mein Opa ist verstorben. Es passierte ganz plötzlich und keiner hat damit gerechnet. Die Nachricht hat mich tief getroffen, und es fiel mir schwer zu akzeptieren, dass mein Alltag nun in Brüssel weitergeht und ich nicht einfach zu meiner Familie kann. Trotzdem war für mich sofort klar, dass ich zur Beerdigung nach Hause reisen werde. Die Zugtickets waren gebucht, und ich hatte noch einen Zwischenstopp in Tübingen eingeplant, um meinen Freund und meine WG zu besuchen.


Doch dann kam alles anders. Zwei Tage vor meiner geplanten Abreise hat es mich mit voller Wucht erwischt – eine Grippe, die mich völlig ausknockte. Fieber, Gliederschmerzen, Husten, Halsschmerzen und dann auch noch Erbrechen und Übelkeit. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so krank war. Klar war sofort: Eine Reise nach Deutschland ist in diesem Zustand unmöglich. Doch in dem Moment war das meine geringste Sorge – ich wollte einfach nur so schnell es geht wieder gesund werden.


Meine Reiseapotheke war schnell aufgebraucht, und ich fühlte mich ziemlich hilflos. Zum Glück konnte ich mich auf meine Freundin verlassen. Sie fuhr noch am Abend zu einem Apothekenautomaten und brachte mir Medikamente gegen Übelkeit und Halsschmerzen – meine Rettung!


Arztbesuch in Brüssel: Viel komplizierter als gedacht

Nach einer schlaflosen Nacht entschied ich mich dazu, eine Arztpraxis aufzusuchen. Ich dachte, ich könne mit meiner deutschen Krankenkassenkarte und meiner Auslandskrankenversicherung einfach in die nächstgelegene Arztpraxis spazieren. Doch so einfach ist das nicht.


In der ersten Praxis, die ich aufsuchte, wurde mir gesagt, dass sie nur Patient*innen mit belgischer Krankenversicherung behandeln können. Für mich ich meinem Zustand natürlich eine totale Enttäuschung. Ich erfuhr, dass es gar nicht so einfach ist, eine Arztpraxis zu finden, die auch internationale Patient*innen annimmt. Doch dann bekam ich einen entscheidenden Tipp: Ich sollte ab 19 Uhr die Nummer 1377 anrufen.


Das tat ich – und ich war erfolgreich. Am Telefon gab ich meinen Wohnort an, und mir wurde die nächste verfügbare Arztpraxis genannt. Da ich in Ixelles wohne, wurde ich zur folgenden Adresse geschickt:


📍 Av. Adolphe Buyl 110, 1050 Ixelles

⏰ Öffnungszeiten:
 
Wochentags: 19:00 – 00:00
 Wochenende & Feiertage: 08:00 – 00:00


Noch am selben Abend machte ich mich mit meiner Freundin auf den Weg dorthin. Alleine das Haus verlassen kam für mich absolut nicht in Frage, da ich einfach viel zu schwach war. Ich hatte Glück – die Praxis war komplett leer und nach nur zwei Minuten Wartezeit war ich an der Reihe. Der Arzt war wirklich nett und hat sich viel Zeit für mich genommen. Ich habe dann Schmerzmittel und etwas gegen die Halsschmerzen verschrieben bekommen. Die Behandlung hat mich 38,06€ gekostet. Am Empfang habe ich dann noch eine Rechnung für meine Krankenkasse erhalten, damit mir die Kosten wieder erstattet werden können.


Wichtige Tipps, wenn ihr in Brüssel krank werdet

Damit ihr besser vorbereitet seid, hier die wichtigsten Infos, wenn ihr als EU-Bürger*in in Brüssel zum Arzt müsst:


✔ Nicht jede Praxis nimmt internationale Patient*innen an. Viele behandeln nur Personen mit belgischer Krankenversicherung. Also nicht einfach irgendwo hingehen, sondern vorher klären, wo ihr behandelt werden könnt.


✔ Ruft die 1377 an. Falls ihr keine belgische Telefonnummer habt, nutzt die Nummer +32 2 524 98 89. Dort bekommt ihr zwischen 19:00 und 08:00 Uhr eine Adresse für eine Praxis in eurem Stadtteil genannt.


✔ Nützliche Links:

🔗 Dringende medizinische Hilfe in Belgien

🔗 Ärzte-Notdienst in Brüssel


✔ Habt eine gut ausgestattete Reiseapotheke dabei. Ich hatte nur das Nötigste mitgenommen und war schnell auf die Apotheke angewiesen. Besonders Basics wie Schmerzmittel, Erkältungsmedikamente und etwas gegen Magen-Darm-Beschwerden solltet ihr immer dabeihaben.


✔ Schließt unbedingt eine Auslandskrankenversicherung ab. Meine ist von der HanseMerkur und hat für die 4 Monate 218,40€ gekostet.


✔ Fragt um Hilfe! Ich war unglaublich dankbar für meine Freundin, die mich begleitet und Medikamente und Essen besorgt hat. Auch meine Mitbewohner*innen haben mir Tee und Essen ans Bett gebracht, obwohl wir uns kaum kennen. Manchmal muss man einfach um Hilfe bitten – und oft bekommt man mehr Unterstützung, als man erwartet.


Mehr als nur eine Zwangspause

Ich liege jetzt schon den 10. Tag im Bett und so langsam wird es von Tag zu Tag besser. Für mich als extrem ungeduldiger Mensch ist das natürlich alles andere als einfach, aber Gesundheit hat für mich immer höchste Priorität. Bis ich allerdings wieder komplett fit bin, wird es sicherlich noch einige Tage dauern.


Die letzten Tage habe ich viel gelernt: über die belgische Gesundheitsversorgung, über die Bedeutung einer gut ausgestatteten Reiseapotheke – und vor allem darüber, wie wichtig es ist, sich auf sein Umfeld verlassen zu können. Auch wenn es hart war, allein krank in einem fremden Land zu sein, habe ich gleichzeitig erfahren, wie viel Hilfe und Unterstützung man bekommen kann, wenn man nur den Mut hat, danach zu fragen.


Falls ihr also jemals in Brüssel krank werdet, hoffe ich, dass euch meine Erfahrungen helfen. 

Passt gut auf euch auf! ❤️

29. April 2025
Zurück in Brüssel – mit Umwegen Nachdem ich ein paar schöne Tage in Tübingen verbracht und endlich einige meiner Freund*innen wiedergesehen habe, hieß es für mich: zurück nach Brüssel. Natürlich lief die Bahnfahrt – wie könnte es anders sein – nicht ganz reibungslos. Mit fast einer Stunde Verspätung kam ich am Samstagabend endlich in Brüssel an. Viel Zeit zum Durchatmen blieb allerdings nicht, denn am nächsten Morgen stand schon ein ganz besonderer Ausflug an, auf den ich mich seit Wochen gefreut habe. Mini-Erasmus-Reunion in Amsterdam Früh am Sonntagmorgen ging es los: Victor, mein bester Freund aus meiner Erasmuszeit in Stockholm, und ich machten uns auf den Weg nach Amsterdam. Unser Ziel? Hubert und Thomas treffen – zwei Freunde, die wir ebenfalls damals in Stockholm kennengelernt und mit denen wir unzählige Tage und Abende verbracht haben. Für Victor war es der erste Besuch in Amsterdam, und ich war gespannt, wie ihm die Stadt gefallen würde. Nach einer entspannten, knapp zweistündigen Zugfahrt kamen wir gegen 10 Uhr morgens an. Unser erster Stopp? Ein leckeres Sandwich bei Zero Zero , das wir gemütlich am Museumsplein in der Sonne verspeist haben – besser kann ein Tag nicht starten! Vondelpark & Sonnenschein
20. April 2025
Seit ein paar Tagen habe ich Osterferien — zwei Wochen keine Uni! Ich freue mich riesig, diese Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Eigentlich hätten wir uns ja schon viel früher gesehen, doch mein geplanter Heimatbesuch im Februar musste leider ausfallen, weil ich damals krank im Bett lag. Falls ihr mehr darüber lesen wollt, habe ich euch den Blogbeitrag dazu hier verlinkt: Mein erster Tiefpunkt – krank im Ausland & gescheiterte Reisepläne . Umso schöner war es, dass es jetzt geklappt hat! Meine Eltern sind mit dem Wohnmobil an die belgische Küste nach Bredene gekommen und wir verbringen ein paar entspannte Tage auf einem Campingplatz direkt am Meer.
14. April 2025
Was gibt es Besseres, um in eine neue Woche zu starten, als mit einer belgischen Traditions-Speise?🍟 Schon vor ein paar Wochen hatte mich Clara, meine Freundin hier in Brüssel (mit der ich übrigens auch in der ersten Woche zusammen im Hostel gewohnt habe), gefragt, ob wir nicht mal zusammen Pommes essen gehen wollen. Da musste sie mich nicht zweimal fragen – bei Pommes sag ich definitiv nicht nein! Heute nach der Uni haben wir dann endlich unser Glück versucht und sind zur Friterie Patatak in der Nähe der Bourse gegangen, denn sie braten ihre Pommes in pflanzlichem Fett. Traditionell werden belgische Pommes nämlich zweimal in Rinderfett frittiert, was für Vegetarier*innen und Veganer*innen die Auswahl manchmal ein wenig einschränkt. 🤓Funfact: Belgien hat den weltweit höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Pommes – kein Wunder, dass es hier an jeder Ecke eine Friterie gibt!
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